Eierstockentzündung


Eine Eierstockentzündung ist eine bakterielle Infektion der Eierstöcke (Ovarien). Der Eierstock ist das paarig angelegte primäre weibliche Geschlechtsorgane zur Produktion von Eizellen und Geschlechtshormonen.

Bei der Eierstockentzündung dringen die Erreger von außen durch die Scheide in den Eierstock. Eine Infektion der Eierstöcke tritt einseitig oder beidseitig auf. Reine Eierstockentzündungen sind selten, häufig sind zusätzlich die Eileiter als Kanäle zur Gebärmutter infiziert. In einem solchen Fall spricht der Frauenarzt von einer Adnexitis. Der medizinische Fachausdruck Adnex bezeichnet Eileiter und Eierstöcke als „Anhängsel“ der Gebärmutter.

Betroffen sind fast ausschließlich Frauen zwischen ca. 16 und 39 Jahren.

Weibliche Fortpflanzungsorgane mit Eierstöcken, Eileiter und Gebärmutter
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Was sind die Symptome einer Eierstockentzündung?

Anzeichen einer akuten Eierstockentzündung sind einseitige oder beidseitige Bauchschmerzen von unterschiedlicher Stärke. Die Palette reicht von leichten Schmerzen über mittelstarke Schmerzattacken bis zu sehr starken Krämpfen. Die Bauchschmerzen dehnen sich in einigen Fällen bis in den Unterleib aus.

Weitere Symptome sind

  • Fieber
  • Übelkeit und Erbrechen
  • gelegentlich Zwischenblutungen außerhalb der Monatsregel
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • übelriechender Scheidenausfluss
  • oftmals ein allgemeines, undefinierbares Gefühl von Krankheit und Schlappheit

Charakteristisch für eine Eierstockentzündung ist eine unterschiedlich starke Ausprägung der möglichen Symptome. Sehr leichte und kaum wahrgenommene Beschwerden sind ebenso möglich wie Anzeichen eines schweren bis lebensgefährlichen Krankheitsverlaufs.

Einige Symptome sind in der Anfangsphase ohne gründliche Diagnose mit den ähnlich auftretenden Anzeichen einer Blinddarmentzündung oder Eileiterschwangerschaft zu verwechseln. Eine frühe Diagnose durch den Arzt ist daher entscheidend für die wirksame Bekämpfung der Infektion.

Arztsuche

Wie stellt der Arzt bei Eierstockentzündung seine Diagnose?

Beim geringsten Verdacht auf Eierstockentzündung mit Bauchschmerzen, Fieber und Scheidenausfluss ist der Frauenarzt aufzusuchen. Ein ausführliches Vorgespräch sowie eine gründliche Untersuchung sind wichtig, um die Diagnose sicherzustellen und die Behandlung zügig einzuleiten.

Nach der Schilderung der Symptome durch die Patientin tastet der Arzt zunächst den Bauch ab und führt anschließend eine gynäkologische Untersuchung durch. Erster Hinweis auf Eierstockentzündung ist häufig der sogenannte „Schiebeschmerz“ im Bereich des Muttermundes im unteren Teil der Gebärmutter: Drückt der Frauenarzt mit dem Finger dagegen, entsteht ein für Adnexitis typischer Schmerz.

Abstriche aus Scheide und Gebärmutterhals sowie Ultraschall- und Blutuntersuchung sind weitere diagnostische Schritte. Der Nachweis erhöhter Entzündungswerte sowie von Chlamydien (eine bestimmte Bakterienart) untermauert diagnostisch den Verdacht auf eine Eierstock- und/oder Eileiterentzündung. Bei einer Ultraschalluntersuchung erkennt der Arzt zum Beispiel Ansammlungen von Eiter oder vergrößerte Eierstöcke und verdickte Eileiter als Anzeichen einer akuten Adnexitis.

Bleibt der Befund weiterhin unklar, bringt eine Beckenspiegelung Klarheit: Nach einem kleinen Schnitt durch die Bauchdecke führt der Arzt ein Endoskop (optisches Untersuchungsgerät) zur genauen Begutachtung in die Bauchhöhle ein und untermauert damit seine Diagnose.

Ultraschallgerät zur Diagnose einer Eierstockentzündung
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Welche Ursachen kann eine Eierstockentzündung haben?

Eine eindeutige alleinige Ursache für eine Eierstockentzündung ist meist schwer zu ermitteln. Durch häufig wechselnde Sexualpartner übertragene Bakterien wie Chlamydien gelten allerdings als Hauptverursacher.

Außer durch Geschlechtsverkehr gelangen die Erreger durch Eingriffe beim Frauenarzt, wie das Einsetzen einer Spirale zur Schwangerschaftsverhütung, in Eierstock und Eileiter. Daher sind von einer bakteriellen Infektion der primären weiblichen Geschlechtsorgane laut Studien zu über 70 Prozent sexuell aktive junge Frauen zwischen 16 und 39 Jahren betroffen. Mit zunehmendem Alter tritt eine Adnexitis immer seltener auf.

Medizinische Behandlung einer Adnexitis und unterstützende Hausmittel

In aller Regel therapiert der Frauenarzt eine Adnexitis wirksam mit wohldosierten Gaben von Antibiotika. Schmerzstiller und Medikamente gegen die Entzündung unterstützen im Einzelfall die Behandlung. Ganz ohne Antibiotika bekämpfen lassen sich die aggressiven Bakterien als Auslöser einer akuten Eierstockentzündung nur in Ausnahmefällen.

Als Linderung verschaffende Hausmittel bewähren sich zusätzlich zur angeordneten Therapie Ihres Arztes vor allem Tees aus Kamille oder Schafgarbe. Statt auf warme Umschläge oder Wärmflasche sollten Sie gerade bei Fieber lieber auf Kühlung des Unterbauchs mit Eisbeuteln setzen.

Die Spirale ist zu entfernen und sexuell sollten Sie bis zu drei Wochen lang Enthaltsamkeit üben. Idealerweise lässt sich Ihr Partner ebenfalls behandeln. Bettruhe ist während der akuten Phase der Erkrankung mit starken Schmerzen und Fieber für ungefähr eine Woche einzuhalten.

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Folgen und Risiken einer Eierstockentzündung

Unbehandelt nimmt eine Eierstockentzündung im Ernstfall lebensbedrohliche Ausmaße mit der Gefahr einer Bauchfellentzündung oder Blutvergiftung an. Durch ein Verkleben der Eileiter infolge der Infektion kommt es in einigen Fällen zu einer Eileiterschwangerschaft sowie zu Unfruchtbarkeit.

Daher sollten Sie erste Symptomen einer Adnexitis nicht auf die leichte Schulter nehmen und zeitnah den Arzt zwecks Abklärung aufsuchen.