Die Insemination ist eine Methode der künstlichen Befruchtung. Man versteht darunter das Einbringen von Samenzellen in die Gebärmutter und/oder die Eileiter. Dieses Behandlungsverfahren kommt dann zum Einsatz, wenn eine Störung der Samenproduktion vorliegt, die es unwahrscheinlich erscheinen lässt, dass Samenzellen in ausreichender Zahl auf normalem Wege in den Eileiter gelangen können.
Ablauf einer Insemination
Bei der Insemination werden zum Zeitpunkt des Eisprungs hin die Samenzellen über einen kleinen Katheter in die Gebärmutter eingebracht. Dieses Verfahren ist für die Patientin körperlich kaum belastend. Das Auftreten von Entzündungen nach dieser Behandlung ist selten. Inseminationen sind zudem nicht schmerzhaft und im Anschluss muss die Patientin keine Ruhephase einhalten.
Samenzellen werden über Inseminationskatheter in die Gebärmutter eingebracht.
Aufbereitung der Samenflüssigkeit
Für die Insemination wird der Samen nicht in der Form, wie er gewonnen wird (Nativsperma) verwendet, sondern einer Vorbehandlung unterzogen. Diese Trennverfahren werden als „Samenwaschung“ bezeichnet. Das Ziel der Aufbereitungstechniken liegt darin, Samenzellen von der Samenflüssigkeit zu trennen. Deshalb wird das Nativsperma zuerst zentrifugiert und die Samenflüssigkeit so weit wie möglich abgetrennt. Danach wird Zellkulturmedium zugegeben (enthält unter anderem auch Antibiotika).
Die Aufbewahrung der Probe erfolgt dann in einem Kulturschrank bei Körpertemperatur (37° C), um den sogenannten „swim-up“ durchzuführen. Die Samenzellen gelangen durch Eigenbeweglichkeit in den oberen Anteil der Kulturflüssigkeit und können dann für die Insemination herangezogen werden. Nicht bewegliche Samenzellen bleiben im unteren Teil des Kulturgefäßes liegen. Durch diese „Spermawaschung“ erreicht man, dass man für die Insemination die beweglichen Spermien ohne Zusätze von Samenflüssigkeit zur Verfügung hat. Diese Methode ist nur eine Art der Samenaufbereitung, auch andere Techniken sind verfügbar.
Erfolgschancen einer Insemination
Die Erfolgschancen einer Insemination richten sich nach dem jeweiligen Samenbefund. Die großen Sammelstatistiken (Europa und USA) und die derzeit vorliegenden Studien zeigen, dass die Insemination die Schwangerschaftschance auf 3 bis 8 Prozent pro Behandlungszyklus bzw. Monat erhöht. In optimalen Fällen lassen sich sogar Schwangerschaftsraten von 10 Prozent erreichen. Wiederholt man die Methode, liegen die Erfolge natürlich höher. Die Erfolgschancen hängen dabei auch vom Alter der Frau ab. Ab einem Alter von ca. 35 Jahren sinkt die Schwangerschaftschance; sie liegt dann nur noch bei 3 bis 5 Prozent.
Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch, bei denen die Kinderlosigkeit hauptsächlich durch einen reduzierten Samenbefund bedingt ist, sollten drei Versuche der Insemination in die Gebärmutter angeboten werden, da dies die Schwangerschaftschance erhöht.
Autoren:
Prof. Dr. med. Karl Sterzik
Dr. med. Erwin Strehler
Prof. Dr. med. Rainer Wiedemann
Dr. med. Petra-Ilona Wiedemann